Reifendrukkontrolle, kleine Systemkunde von unserem Dipl. Ing. Michael Schröttle
Teil 1:
1) Systemtypen:
Iindirekt messende Systeme (Differenzierung der Raddrehzahlen; Prinzip: Ermittlung des Reifen-Radius als Funktion des Luftdrucks)
Probleme:
a) keine Anzeige des Drucks, da diese Grösse nicht gemessen werden kann. Damit ist ein Spareffekt (Treibstoffverbrauch, Reifenlaufleistung) prinzipbedingt nicht erreichbar.
b) Systembedingte Blind-spots bei gleichzeitigem Druckabfall bei zwei oder mehr Rädern; dieser Fall ist statistisch zwar unwahrscheinlich, jedoch für die Sicherheitsfunktion relevant.
c) Warnschwellen liegen bei 15 – 20% Druckverlust; dies ist für die Praxis zu hoch, d.h. die Systeme warnen tendenziell zu spät.
d) man hat hier kein Reifendrucküberwachungssystem, da der Reifendruck nicht gemessen wird. Es handelt sich vielmehr um “Plattfusswarner”, d.h. bestenfalls erhält der Anwender eine Warnung bei Druckverlust, meist ohne Angabe der betroffenen Radposition.
e) System ist nicht Nachrüst-tauglich
Vorteile:
kostengünstig
Direkt messende Systeme mit innenliegenden Sensoren:
Probleme:
a) Zur Installation müssen die Reifen demontiert und anschliessend wieder montiert werden.
b) Die Sensorbatterien sind in den Sensoren vergossen, nicht wechselbar, d.h. am Ende der Batterielebensdauer müssen die Sensoren komplett gewechselt werden – Aufwand: teuere Sensoren und Montageaufwand (siehe a)
c) Ein Fahrzeug benötigt zwei Sätze an Sensoren, je für Sommer- und Winterreifen (Kosten!).
d) Sensoren können bei Demontage des Reifens (Reifenwechsel) mechanisch beschädigt werden.
e) je nach Systemtyp zusätzlicher Aufwand und Kosten für die automatische Radpositions-Zuordnung/-Erkennung.
f) Reifen müssen mit montierten Sensoren ausgewuchtet werden.
g) teuer in Anschaffung und Folgekosten
Vorteile:
a) Diebstahlschutz nicht erforderlich, da die Sensoren im Reifen liegen.
b) Gemessene Temperatur korreliiert i.d.R. gut mit dem Reifendruck
c) hohe Messgenauigkeit (typisch besser als 0,1 Bar)
d) praxistaugliche Warnschwellen von 0,2 Bar (i.d.R. vordefiniert bzw. Eingabe des Kaltfülldrucks/Solldrucks)
e) keine Blind-Spots, da jeder Reifen separat über eine Messeinrichtung verfügt
f) prinzipell Nachrüst-tauglich
Direkt messende Systeme mit aussenliegenden Sensoren (Ausführung als Ventilkappe):
Probleme:
a) Sensoren können Ziel von Diebstahl oder Vandalismus werden. Dem kann man vorbeugen durch Installation des i.d.R. mitgelieferten Diebstahlschutzes, was aber dann das Luft nachfüllen erschwert.
b) Bei Missachtung der Einbauvorschriften (zu lange Ventile) können die Sensoren bei Kontakt mit dem Bordstein beschädigt werden.
c) Reifen müssen mit montierten Sensoren ausgewuchtet werden.
d) gemessene Temperatur korreliert i.d.R. schlecht mit dem Reifendruck
Vorteile:
a) Nur ein Satz Sensoren für Sommer- und Winterreifen
b) Meist können Batterien gewechselt werden
c) Einfache Radpositions-Zuordnung über Sensor-Nummerierung
d) nur geringer Montageaufwand
e) kostengünstig in Anschaffung und Unterhalt/Folgekosten
f) hohe Messgenauigkeit (typisch besser als 0,1 Bar)
g) Praxistaugliche Warnschwellen von 0,2 Bar (i.d.R. einstellbar vom Anwender)
h) keine Blind-Spots
g) kann einfach nachgerüstet werden
Diese Systeme bietet TireMoni
TireMoni empfiehlt wie der ADAC kurze Metallventile.